Auf seinem eigenen Instagram-Account beschreibt Viktor Mácha seine Tätigkeit als „Hobby out of control“, also als außer Kontrolle geratenes Hobby. Doch das, was der tschechische Fotograf seit vielen Jahren rund um die Welt betreibt geht weit darüber hinaus. Über 500 Orte der Stahl- und Kohleindustrie hat er inzwischen besucht und auf atemberaubende Weise dokumentiert. Schon auf dem kleinen Smartphone-Display wirken die Aufnahmen beeindruckend, stehen aber in auffälligem Widerspruch zu den gigantischen Anlagen, die dort zu sehen sind. 
Die Ausstellung „Beauty of Steel“ befreit nun den flüssigen Stahl, die glühenden Bleche und die staubige und qualmende Kohle aus ihrer digitalen Gefangenschaft. In der Kokillenhalle werden großformatige Abzüge von Stahlwerken, Schmieden, Walzwerken, Kokereien und ähnlichen Großbetrieben zu sehen sein.

Viktor Mácha (*1984) stammt aus Prag, wo er Theologie und Religionswissenschaft an der Karls-Universität studierte. Sein Archiv umfasst viele hunderte Werke, die sich vom Mittleren Westen der USA bis zum asiatischen Teil des russischen Urals erstrecken. Es sind beeindruckende Anlagen, die Viktor Mácha dokumentiert. Sie stehen in rostroten und staubgrauen Landschaften, ganze Güterzüge verschwinden in ihrem Inneren. Die Menschen wirken daneben klein und zerbrechlich. Doch sie beherrschen diese Giganten, sie lenken den vulkanischen Strom des flüssigen Metalls in ihre Bahnen und verleihen dem Metall durch Pressen, Walzen und Schmieden neue Formen. 
Die Aufnahmen sind keine Reise in längst vergangene Zeiten. Die meisten der dokumentierten Anlagen produzieren bis auf den heutigen Tag. Das Industriezeitalter ist nicht zu Ende. Stahl ist nach wie vor eines der wichtigsten Materialien in der Bauwirtschaft oder im Maschinen- und Anlagenbau.

Viktor Mácha hält das Ringen des Menschen mit den Elementen in faszinierenden Bildern fest, sie zeigen uns eine Welt voller Stärke, Gefahr und, ja, auch Schönheit – the Beauty of Steel.